Unser Heimatsport

Die Entstehung und Geschichte es Boßelns

Die Geschichte des Bosselns und ihre verwandeten Kugelspiele führen auf das Klootschießen zurück, daher erstmal "Die Geschichte des Klootschießens".
Die Friesen suchten zu ihrem persönlichen Schutz ein effektives Kampfgerät, da sie kein Pfeil und Bogen zur Abwehr besaßen. Nach langer Überlegung kamen sie auf die Idee, den in ihrer Heimat zu findenen Lehmboden zu Kugeln zu formen. Diese konnten jedoch nicht als Waffe bezeichnet werden, da sie viel zu weich waren. Sie kamen im laufe der Zeit auf die Idee, die Kugeln im Feuer zu brennen, sodass diese härter wurden und zur Abschreckung verwendet werden konnten. Die gebrannten Lehmkugeln, nannte man Kloß oder Kluten (im friesischen Plattdeutsch auch Kloote).
Der Ursprung dieser Sportart soll im Raume zwischen Emden und Leer gelegen haben, dies besagt eine Chronik. Gespielt wurde in der vergagenen Zeit Dorf gegen Dorf. Damals wurde um Prestige und Anerkennung untereinander gespielt, hierbei wurden hohe Wetten auf Sieger und Verlierer abgeschlossen. Aufgrund verlorender Wetten kam es zu Auseinandersetzungen, sodass der Sport von der Kirche und dem Staat im Jahre 1500 verboten wurde. Die Sturheit der Küstenbewohner setzte sich im Jahre 1794 durch und das Verbot wurde aufgehoben. Dieses verbreitete sich schnell an der Küste, somit bildeten sich eine Vielfalt artengleicher Kugelspiele.
Hierbei entstanden Spiele wie das Eis-, Weide- und Straßenbosseln.
Das im Norddeutschen Raum gepielte "Achtern-Abend-Bosseln" um 1800 ist das direkte Vorbild des Straßenbosselns. Hier für wurde eine größere Kugel als beim Klootschießen aus Stein benutzt. Daher kommt wahrscheinich auch der Name "Bosseln".
Gebosselt wurde anfangs immer Fastnachtsmontage, hierzu bildeten sich in der Kneipe wo man gerade war, zwei Mannschaften die gegeneinander antraten.
Startpunkt dieser Spiele war der Ofen oder Kamin in dem Wirtshaus, wo man sich grade befand. Der Kloot wurde von hieraus durch die Tür oder das Fenster rausgeworfen. Jetzt ging es in einer festen Reihenfolge in Richtung des nächsten Wirtshauses. Hier trank man fröhlich Bier und Korn. Weiter ging es zur nächsten Kneipe. Sieger war die Mannschaft die zuerst ihren Kloot hinter den Ofen oder dem Kamin des ersten Wirtshaus platzierte
An der Nordseeküste bildeten sich um die Jahrhundertwende die ersten Bossel- und Klootschießvereine. 1889 gründete sich der Eisbosselverband Schleswig Holstein und 1902 gründete sich der Friesische Klootschießerverband.
Die Nationalsozialisten förderten den traditionellen Sport von 1933 bis 1945 sehr stark. Sie pflegten die Aufrechterhaltung alter Bräuche und die deutschen Sitten.
Über weitere Entwicklungen nach dem zweiten Weltkrieg gibt es keinen näheren Auskünfte.

Das Bosseln heute
Der Bosselsport ist weit verbeitet, es wird weit über unseren Grenzen hinaus gespielt. Man bosselt heute in: England, Irland, Nordirland, Niederlande, Schweiz, Italien, Frankreich und in Deutschland.
In Deutschland bosseln aktuell ca. 60.000 Menschen, diese sind gestaffelt in Männer-, Frauen- und Jugendmannschaften. Sie sind in Kreisklasse und Kreisliga, Bezirksklasse und Bezirksliga, sowie Landesliga eingeteilt. In diesem Sport finden auch Landes- und Europameisterschaften statt.
Bosseln ist kein Schönwettersport, denn die Sasion beginnt im Oktober und endet im März. Es wird für diese Sportart ein geschultes Auge, viel Gefühl für die Kugel und die Strecke, sowie Kenntnisse im taktischen Bereich verlangt. Nur wer diese Voraussetzung miteinander vereinen kann, wird ein guter Boßler.
Robuste Straßenschuhe werden bei diesem Spiel benötigt und die Wettkämpfe werden im Trainingsanzug geworfen. Überzug für Regen und ein Bossellappen zum Reinigen und Trocknen des Kloot ist zusätzlich notwendig. Durch die Bosselharke die in diesem Spiel unersetzlich ist, wird der Kloot aus dem Graben geholt.
Grundwerkzeug eines Bosslers bleibt aber die Bossel welche es in zwei Varianten gibt. 

Der Gummikugel ist ein in Hartgummi gefasster Bleikern mit einem Durchmesser von 10,5 cm und einem Gewicht von 2,5 kg.  Der Holzkugel bestand früher aus Pockholz, heutzutage besteht sie aber aus gepresstem Kunststoff. Dieser hat einen Durchmesser bis zu 12,5 cm und wiegt bis zu 2,4 kg.
Ein paar Regeln: Es treten immer nur zwei Mannschaften gleichzeitig gegeneinder an; gespielt werden darf nur mit einer Gummi- oder Holzkugel; gebosselt wird paarweise, dieses bedeutet es treten die gleichen Spieler einer Mannschaft gegeneinder an; die Strecke beträgt 5 bis 10 km, nach der halben Distanz wird gewendet; beim Wendepunkt werden die Bosselkugeln gewechselt, sodass keine Benachteiligung entsteht; Start- und Zielliene werden ebenfalls vor der Saison festgelegt; die Mannschaft, die mit der Kugel hinten liegt fährt mit dem Spiel fort, erreicht diese Mannschaft die vorliegenden Kugel nicht mit zwei Wurf, erhält die vorliegende Mannschaft einen Punkt oder "Schoet"; geworfen wird immer von dem Punkt aus, wo die Bosselkugel liegen bleibt; gewonnen hat am Ende die Mannschaft mit den meisten Schoet
Das Spiel beginnt in dem der erste Werfer der Heimmannschaft sich in Schussrichtung hinstellt und auf Anweisungen des Bahnweisers achtet. Der nun anschließende Anlauf soll locker und rhythmisch durchgeführt werden, ist aber sehr individuell zu handhaben. Jedoch muss jeder Werfer kurz vor dem Abwurf seinen Wurfarm zur Ausholbewegung nach hinten bewegen. Der Bahnweiser befindet sich ca. 70 Meter vor dem Spieler und gibt noch Tipps für einen guten Wurf. Zudem sorgt er auch durch ein "Strot schgon" (Straße sauber, straße frei) dafür, dass die Strecke frei ist wenn geworfen wird. Dann stellt er sich dort hin wo die Bosselkugel langrollen soll.
Wie Sie nun gelesen haben hat das Bosseln schon eine lange Geschichte hinter sich. Es ist ein komplizierter aber auch schöne Sport, wobei die Werfer viel Spaß haben und das Team immer zusammen hält. Zudem ist dieses nicht nur Sport für die Werfer und Werferinnen, sondern auch für die Zuschauer (Käkler und Mäkler) die immer um auf Höhe des Geschehens zu sein mitlaufen müssen.


In diesem Sinne "Lüch up un fleu herut"